Das Bienenkollektiv

Moment, Bienenkollektiv? Kollektive sind doch basisdemokratisch organisiert? Und Bienenvölker haben doch eine Königin? Passt das zusammen?

Ja, klar! Auch wenn die Königin der Mittelpunkt eines Bienenvolks ist, ist sie keineswegs so etwas wie seine absolutistische Herrscherin. Die fleißigen Bienen arbeiten nicht für eine Herrscherin, sondern für das Wohl des gemeinsamen Kollektivs. Jede Biene übernimmt gleichermaßen wichtige Aufgaben, um das Überleben des gesamten Volkes zu sichern. Jede ist wichtig, aber keine ist unersetzlich – auch die Königin nicht.

Sammelbienen im Anflug auf die Beute
Sammelbienen im Anflug auf die Beute

Ganz egal, ob es um die Auswahl der richtigen Trachtquellen, die aktuell wichtigsten zu erledigenden Arbeiten, den Zeitpunkt des Schwärmens oder die Auswahl einer passenden Behausung geht. Nichts davon entscheidet eine einzelne oder eine kleine Gruppe von Bienen für das gesamte Volk. Wichtige Entscheidungen im Bienenvolk werden immer gemeinsam, kollektiv gefällt.

Ausgerechnet die Königin hat dabei weniger Einfluss als jede Arbeiterin. Sie legt die Eier und wird so zur Mutter des gesamten Volkes, aber die einzige Entscheidung, die ihr zufällt, ist, ob sie in eine Wabenzelle ein befruchtetes Ei (aus dem sich eine Arbeiterin oder eine neue Königin entwickelt, je nachdem, welches Futter die Larve von den Arbeiterinnen erhält) oder ein unbefruchtetes Ei (aus dem sich eine Drohne entwickelt) ablegt. Und selbst diese Entscheidung trifft sie nicht frei: Sie richtet sich dabei nach der Größe der jeweiligen Wabenzelle (Drohnenzellen sind größer als Zellen für Arbeiterinnen) – und die wird von den Arbeiterinnen, die die Waben bauen, festgelegt.