FAQ

Wenn ich am Marktstand stehe oder mich bei anderer Gelegenheit mit Menschen über das Bienenkollektiv und seinen Honig unterhalte, werden mir natürlich auch häufig Fragen gestellt. Einige davon tauchen immer wieder auf. Deshalb gibt es jetzt hier ein paar Antworten zu den häufigsten Fragen, die mir begegnen. Wenn du Fragen hast, die hier noch nicht beantwortet werden: Schreib mir gerne eine Mail unter info@gruenguertel-honig.de, ich werde mich bemühen, alle Fragen zu beantworten und freue mich über Gelegenheiten, die FAQ zu erweitern.




Ist der Honig des Bienenkollektivs Biohonig?

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Beim Bienenkollektiv Grüngürtel handelt es sich um eine kleine Hobbyimkerei. Die Zertifizierung mit einem Biosiegel ist verhältnismäßig aufwändig und lohnt sich für Hobbyimker*innen nicht wirklich. Trotzdem erfüllt das Bienenkollektiv (wie die meisten kleinen Imker*innen) viele der Voraussetzungen die für eine Biozertifizierung notwendig wären. Natürlich achte ich sehr darauf, woher das Wachs für die Mittelwände und das Futter für die Zufütterungen im Herbst stammt. Auch den Standort der Bienen wählen eigentlich alle Hobbyimker*innen, die ich kenne, sehr sorgfältig aus, um die Gesundheit der Bienen und die Qualität des Honigs sicherzustellen. In Deutschland sind zur Behandlung von Bienen (z.B. gegen die Varroamilbe) ohnehin nur Methoden und Mittel zugelassen, die auch für die Bioimkerei erlaubt sind. Und selbstverständlich werden beim Bienenkollektiv auch keine Königinnen verstümmelt, um das Schwärmen zu verhindern!
Allerdings verwende ich Beuten aus Styropor – für eine Biozertifizierung müsste ich Beuten aus Holz oder einem anderen natürlichen Material verwenden. Aber die Styroporbeuten sind (nach meiner Erfahrung), auch im Vergleich zu Holzbeuten, sehr langlebig und einfach zu handhaben. Außerdem isolieren sie das Bienenkollektiv bei starker Kälte im Winter besser und sie sind wegen des deutlich geringeren Gewichts natürlich sehr viel leichter zu transportieren als Holzbeuten 😉

Hast du auch Rapshonig (oder einen anderen Sortenhonig)?

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Damit ein Honig eine bestimmte Sortenbezeichnung wie Rapshonig, Kleehonig, Lindenblütenhonig o.ä. führen darf, muss er, laut der deutschen Honigverordnung, „vollständig oder überwiegend den genannten Blüten oder Pflanzen entstammen und die entsprechenden organoleptischen, physikalisch-chemischen und mikroskopischen Merkmale aufweisen“. „Vollständig oder überwiegend“ heißt in der Praxis zu mindestens 60 %. Dafür sind große Massentrachten notwendig. Die findet das Bienenkollektiv in der Stadt nicht – hier gibt es einfach keine großen Flächen mit Monokulturen von Raps oder anderen Blühpflanzen.
Und selbst wenn es die gäbe, wäre noch kein reiner Sortenhonig garantiert – schließlich fliegen Bienen bei der Nektarsuche bis zu zwei Kilometer weit. Nicht umsonst sollte für die Ausweisung eines Sortenhonigs zunächst das Pollenspektrum des Honigs analysiert werden, der Honig im Labor verkostet, der Geruch bewertet und die Konsistenz und Farbe begutachtet werden und weitere physikalische und chemische Analysen durchgeführt werden.
Deshalb gibt es den Honig des Bienenkollektivs Grüngürtel nur je nach Erntezeitpunkt in den Sorten „Frühtracht“ und „Sommertracht“.

Wieso ist die Frühtracht (Sommertracht), die ich diesmal gekauft habe, anders als die aus dem letzten Jahr?

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Der Honig des Bienenkollektivs ist ein reines Naturprodukt und wird nicht (wie die großen Honigmarken im Supermarkt) aus riesigen Mengen verschiedener Honige verschnitten, um immer gleiches Aussehen und Geschmack zu erreichen. Er wird von den Bienen aus dem Nektar und dem Honigtau produziert, die sie von den Trachtpflanzen des Kieler Grüngürtels sammeln. Das, was die Bienen im Grüngürtel vorfinden, ist ein buntes Gemisch, das je nach aktuellen Witterungsverhältnissen sehr unterschiedlich ist. Der Honig des Bienenkollektivs ist also genau wie das Wetter in jedem Jahr anders. Aber immer köstlich und ein ganz eigenes und interessantes Geschmackserlebnis 🙂

Bleibt der Honig flüssig?

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Die kurze Antwort lautet nein. Aber ein bisschen ausführlicher: Ob bzw. wann Honig fest wird, hängt von seinem Zuckerspektrum ab. Also dem jeweiligen Anteil der verschiedenen Zuckerarten, aus denen der Honig zum größten Teil besteht. Es gilt die Faustregel: Je mehr Glukose ein Honig enthält, desto schneller kristallisiert er aus und wird damit fest. Das geht bei Frühtrachthonigen (die ein kleineres Zuckerspektrum mit viel Glukose haben) im Allgemeinen relativ schnell, bei Sommertrachthonigen (die ein komplexeres Zuckerspektrum enthalten), dauert das schon mal deutlich länger. Je nach Zuckerspektrum kann Honig schon nach wenigen Tagen fest werden oder aber erst nach Monaten, Jahren oder Jahrzehnten. Früher oder später wird aber (fast) jeder Honig fest

Was passiert mit dem Bienenkollektiv im Winter?

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Honigbienen nehmen in Sachen Überwinterung unter den Bienen und ihren Verwandten eine ziemliche Sonderstellung ein.
Bei den meisten anderen staatenbildenden Arten wie Wespen, Hornissen oder Hummeln stirbt das Volk im Spätherbst ab und nur die begatteten Jungköniginnen überleben. Die suchen sich dann ein (meist unterirdisches) Quartier, wo sie den Winter einigermaßen sicher überstehen können. Im Frühjahr gründen sie dann neue Völker.
Die meisten Wildbienen bilden aber keine Staaten und sind nur einjährig. Sie legen über die warme Jahreszeit Gelege an, in denen sich aus den Eiern Larven entwickeln, die sich dann verpuppen. Den Winter verbringen sie im Puppenstadium und schlüpfen dann im neuen Frühjahr.
Ganz anders das Bienenkollektiv. Die Honigbienen überwintern als kompletter Staat. Sie gehen auch nicht in Winterstarre, sondern schließen sich zu einer Wintertraube zusammen, in der sie die Temperatur über Kontraktion der Flugmuskulatur auf einer angenehmen Temperatur von mindestens 25°C halten. Das ist auch der Umstand, dem die Honigbiene ihren Namen verdankt: Ihre großen Honigvorräte, die wir Menschen so schätzen, sind Vorräte, die sie anlegt, um die langen Wintermonate im wachen Zustand zu überdauern. Die Honigbienen haben im Winter sogar eine deutlich höhere Lebenserwartung als im Sommer: Die „Sommerbienen“ haben eine Lebenserwartung von etwa 30 bis 60 Tagen. Dann haben sie sich im Dienste des Kollektivs buchstäblich zu Tode geschuftet. Das ist auch kein Problem, denn sie werden in der warmen Jahreszeit laufend durch frisch geschlüpfte Bienen ersetzt. Im Winter jedoch brüten die Bienen nicht. Dafür wäre der Energiebedarf doch zu groß. Deshalb müssen die Winterbienen die gesamten Wintermonate überleben. Im beginnenden Frühjahr ist es dann ihre Aufgabe, genügend frischen Pollen zu sammeln, um die erste Brut des neuen Jahres zu ermöglichen.

Honig aus der Stadt – geht das überhaupt und ist das gesund?

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Es mag überraschen, aber in der Stadt sind die Bedingungen sowohl für die Bienen als auch für qualitativ hochwertigen Honig sogar eher etwas besser, als auf dem Land.
Durch die moderne Landwirtschaft sind weite Gebiete im ländlichen Raum durch Monokulturen geprägt. Bei uns in Norddeutschland bietet die Rapsblüte den Bienen Tracht im Überfluss. Aber danach kommt es zu einer Trachtlücke. Dann haben die Bienen es schon schwer, genügend Nahrung für ihren aktuellen Bedarf zu finden, geschweige denn um Vorräte anzulegen. In der Stadt sieht das anders aus. Hier gibt es zwar in der Regel keine großen Massentrachten, die einen Sortenhonig ermöglichen würden, dafür blüht hier in den Vorgärten, den Kleingartenanlagen, Parkanlagen etc. eigentlich im gesamten Sommerhalbjahr immer irgendwo irgendwas.
Und auch die Schadstoffbelastung ist in der Stadt erstaunlich gering – zumindest was die Schadstoffbelastung von hier gesammeltem Honig angeht. Die Nektarien der Pflanzen (die Drüsen, in denen die Pflanzen den Nektar bilden) sind in der Regel in der Blüte verborgen und nicht direkt der Luft ausgesetzt. Und auch die Blütezeit der einzelnen Pflanzen ist relativ kurz. Deshalb können sich Schadstoffe aus der Luft hier kaum ablagern. Auch wenn also die Luft in der Stadt meist deutlich belasteter ist als die Luft auf dem Land, hat das auf den Honig kaum Auswirkungen. Auf der anderen Seite gibt es in der Stadt, im Gegensatz zu ländlichen Gebieten, keinen oder kaum großflächigen Einsatz von Pestiziden. Das führt dazu, dass der Honig aus der Stadt hochqualitativ und sehr schadstofffrei ist.

Ist es nicht schlimm für die Bienen, wenn du ihnen den Honig wegnimmst?

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Naja, begeistert ist das Bienenkollektiv natürlich nicht, wenn ich ihm den Honig wegnehme.
Aber im Ernst: Die Honigbienen erzeugen deutlich mehr Honig, als sie zur Überwinterung benötigen. Zumindest einen Teil davon dürfen sie auch behalten. Und natürlich ersetze ich den entnommenen Honig. Nach der Ernte der Sommertracht wird das Bienenkollektiv mit Zuckerlösung aufgefüttert. Schließlich will ich sichergehen, dass sie gut über den Winter kommen und keinen Hunger leiden müssen.
Dieser Austausch ist für die Bienen eigentlich sogar ganz gut. Die Sommertracht hat meist ein sehr komplexes Zuckerspektrum mit bis zu 20 verschiedenen Zuckerarten, darunter viele Zwei- und Dreifachzucker und auch mit Spuren von Mehrfachzuckern und Verbindungen von Zuckern mit Aminosäuren. Diese Zusammensetzung ist verantwortlich für das kräftiger und interessante Aroma von Sommertrachthonigen. Allerdings kann sie bei den Bienen auch Verdauungsprobleme verursachen. Das, was die Bienen aus der Futterlösung erzeugen, ist nach der Definition der deutschen Honigverordnung zwar gar kein Honig, da der Ausgangsstoff kein Nektar ist. Aber der Zuckersirup besteht dafür fast ausschließlich aus den Einfachzuckern Glukose und Fruktose, die für die Bienen sehr gut bekömmlich sind. Damit kommen sie sowohl gut genährt, als auch ohne Durchfall oder Verstopfung durch den Winter.

Sind Honigbienen eine Konkurrenz für Wildbienen?

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Jein.
In Deutschland leben fast 600 Wildbienenarten. Etwa die Hälfte davon sind bedroht. Die direkten Ursachen der Bedrohung sind dabei vielfältig. Der Mangel an Brutgelegenheiten, Überdüngung und der übermäßige Einsatz von Pestiziden setzen ihnen stark zu. Und natürlich gehört auch Nahrungsmangel mit zu den Faktoren, die Wildbienen bedrohen können.
Honigbienen sind Generalistinnen, die ein breites Spektrum verschiedener Nektarquellen nutzen. Und sie sind sehr effektiv darin, auch große Trachtangebote abzuernten. Das kann natürlich dazu führen, dass sie Wildbienen Pollen und Nektar praktisch vor dem Rüssel wegschnappen.
Allerdings sind Honigbienen auch blütenstet und suchen gezielt nach großen Trachtangeboten von gleichen Blühpflanzen. Einzeln stehende Blüten einer Art sind für Honigbienen eher uninteressant. Die meisten Wildbienen leben solitär und müssen auch keine oder kaum Wintervorräte anlegen. Sie können auch mit solch kleinen Trachtangeboten durchaus etwas anfangen.
Das eigentliche Problem für Wildbienen sind in jedem Fall nicht die Honigbienen, sondern der Mensch, der ihre Lebensräume zerstört und verödet. Insbesondere die Vorliebe des Menschen für Monokulturen und die „Ordnung“ von Landschaften mit Bevorzugung von erwünschten Nutz- und Zierpflanzen, bei gleichzeitiger Verdrängung von „Unkräutern“ ist für Wildbienen fatal. Denn während Honigbienen zwar ausgesprochene Generalistinnen sind, gilt das nicht für Wildbienen: Viele von ihnen sind auf einzelne, ganz spezifische Pflanzenarten angewiesen. Und die zählen leider oft nicht zu dem, was sich auf einem bewirtschafteten Feld oder in einem „ordentlichen“ Vorgarten findet.